Wie sich Anne Frank mit diesen Sätzen täuschen sollte!

An ihrem 13. Geburtstag, am 12. Juni 1942, begann Annelies Marie Frank ihr Tagebuch zu schreiben, das sie Jahre später weltberühmt machen sollte. In über 70 Sprachen wurde es mittlerweile übersetzt.

Annes Aufzeichnungen und ihr Schicksal haben alle nachfolgenden Generationen von Kindern und Erwachsenen gleichermaßen unmittelbar berührt und sind damit längst zu einem literarischen Mahnmal gegen den Holocaust geworden.

Annelies Marie Frank wurde 1929 als Kind jüdischer Eltern in Frankfurt am Main geboren. Gemeinsam mit ihrer Schwester und ihren Eltern flüchtete sie 1933 vor den Nationalsozialisten nach Amsterdam. Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in die Niederlande versteckte sich die Familie von 1942 bis 1944 im Hinterhaus der Amsterdamer Prinsengracht. Dort schrieb Anne ihr Tagebuch und schilderte darin ihre Gefühle und Erlebnisse. Nach dem Verrat des Verstecks wurde die gesamte Familie deportiert. Anne Frank und ihre Schwester starben 1945, wenige Wochen vor der Befreiung, im Konzentrationslager Bergen-Belsen an Typhus, ihre Mutter in Auschwitz an Hunger. Vater Otto Frank überlebte und veröffentlichte 1947 die erste Ausgabe des „Tagebuchs der Anne Frank”. Es ist die Grundlage für zahlreiche Filme und Theateraufführungen.

Auf diesem berühmten Tagebuch basierend existiert seit 2005 auch eine Chormusik mit instrumentaler Begleitung.

Es ist ein 80-minütiges Werk von James Whitbourn für Sopran, Chor und Instrumente. Das Libretto wurde von der englischen Schriftstellerin Melanie Challenger aus dem Tagebuch der Anne Frank zusammengestellt und ins Englische übertragen. 2005 wurde das Werk in London uraufgeführt, 2007 in Princeton (USA) und 2009 in Den Haag. Seine Deutschlandpremiere hatte es 2012 in Annes Geburtsstadt Frankfurt.

Zum ersten Mal sang der Städtische Konzertchor Winfridia Whitbourns größte Komposition in der Ensemble-Version 2013 in Fulda in Erinnerung daran, dass 75 Jahre zuvor, am 28. Oktober 1938, die ersten Deportationen jüdischer Mitbürger aus Fulda stattgefunden hatten. Aus den Mitschnitten der beiden viel gelobten Konzerte im Fürstensaal wurde eine CD produziert. Eine Chorfahrt nach Dokkum bot außerdem den Anlass, sowohl die Gedenkstätte Westerbork zu besuchen als auch das Konzert ein drittes Mal aufzuführen. Auch in den Niederlanden war die Resonanz des sichtlich ergriffenen  Publikums durchweg positiv und vom niederländischen „Vriendschapscomité Dokkum – Fulda“ („Freundschaftskomitee Dokkum – Fulda“) wurde der Wunsch geäußert, die Winfridia möge „Annelies“ im Jahr 2025 im Rahmen der Feierlichkeiten zum Gedenken an 80 Jahre Befreiung der Niederlande von Hitler-Deutschland noch einmal zu Gehör bringen. Ein Wunsch, dem wir gerne Ende Mai nachkommen werden , zumal gerade in der aktuellen politischen Lage die Thematik rund um die Biographie von Anne Frank  leider wieder brandaktuell ist.

Eingeleitet wird das Konzert mit einem Werk des Komponisten Max Bruch für Orchester und Cello: “Kol Nidrei” sind die beiden ersten Worte eines wichtigen jüdischen Liturgietextes, der am Vorabend des Jom Kippur-Festes rezitiert wird. Dem ersten Teil der Komposition liegt der traditionelle Bußgesang des jüdischen Jom-Kippur-Festes zugrunde. Die Verknüpfung dieser traditionellen Musik mit dem modernen Chorwerk „Annelies“ soll sowohl die Verbindung der beiden Kulturkreise schaffen als auch die Verknüpfung zwischen traditioneller Klassik, tradierter Volksweise und Whitbourns postmoderner Vokalmusik herstellen.

Das Konzert schließt mit einer der schönsten und universellsten Friedensbitten, der Chorkantate „Verleih uns Frieden“ von Felix Mendelssohn Bartholdy.

Max Bruch ist bei Freunden klassischer Musik in erster Linie für sein Violinkonzert aus seiner ersten Schaffensphase bekannt. Doch auch seine Komposition für Cello und Orchester „Kol Nidrei“, die auf Anregung des Cellisten Robert Hausmann entstanden ist, wurde nach ihrer Uraufführung im Jahr 1880 schnell zu einem Erfolgsstück.
Auf der Suche nach einem geeigneten musikalischen Thema für dieses Werk wurde Bruch, der zu dieser Zeit in Berlin lebte, inspiriert von jüdischen Melodien, die er unter anderem als Dirigent des „Stern’schen Gesangsvereins“ kennengelernt hatte.
Seinem Verleger Fritz Simrock schrieb Bruch: „Ich wollte Ihnen nur noch sagen, dass ich für Hausmann ein Cello Stück mit Orchester geschrieben habe, über eine höchst vortrefÒiche Hebräische Melodie ‚Kol Nidrei‘ (Adagio).“
Das Werk ist zweiteilig angelegt: Dem ersten Teil liegt als Hauptthema die Melodie „Kol Nidrei“ zugrunde, welche der Komposition ihren Namen gab. Es handelt sich dabei um einen Bußgesang, der am Vorabend des höchsten jüdischen Feiertages „Jom Kippur“, dem Versöhnungstag, gesungen wird.
Zunächst leise und zart, wie ein Gebet, entwickelt sich allmählich ein elegisch wirkender Dialog zwischen Cello und Orchester. Die vom Cello gespielte Kol-Nidrei-Melodie wird dabei immer wieder durch vom Orchester eingeworfene Akkorde und Melodieteile unterbrochen.
Als musikalisches Thema des zweiten Teils nutzt Bruch Lord Byrons Hymne „Oh Weep for Those that Wept on Babel’s Stream“ in der Fassung von Isaac Nathan. Der klagend-nachdenkliche erste Teil in d-Moll wandelt sich nun zu einem optimistischen, versöhnlichen Höhepunkt in strahlendem Dur, ganz im Stil der Romantik.
In der heutigen Aufführung wird dieses Werk musiziert von Eileen Tolsdorf, einer 17-jährigen Schülerin der Städtischen Musikschule Fulda. Es ist vermutlich das erste Mal in der langjährigen Geschichte der Winfridia, dass der Konzertchor Fulda einer jugendlichen Schülerin der Städtischen Musikschule das solistische Debüt mit einem professionellen Symphonieorchester ermöglicht. Gleichzeitig ist es ein Zeichen für die schon längere Zeit bestehende Zusammenarbeit des Konzertchores mit Lehrkräften der Musikschule sowie der Unterstützung des musikalischen Nachwuchses.

Melanie Challenger  hat aus dem gesamten Tagebuch der Anne Frank 14 Passagen entnommen und, wo nötig, die Wortstellung, aber nicht den Inhalt verändert. Im Abschnitt Nr. 13 wurde zum besseren Verständnis des historischen Hergangs eine Passage eingefügt und an gleicher Stelle drei Psalmverse.    

Die Instrumentalstimmen gibt es in zwei Besetzungen: Die größere ist für Symphonieorchester, die kleinere für vier Solisten – Klarinette, Violine, Cello und Klavier. Während heute in Fulda die erste Version erklingt, wird die Winfridia auf Ihrer Chorfahrt in die Niederlande – wie bereits 2013 – die Kammerversion aufführen. Mit einer Reihe von Musikstilen, vom religiösen Gesang bis hin zum Volkslied, vereint Whitbourn die Welt der Kirche und des Konzertsaals.

Genau wie in  Annes Leben gibt es in dieser Musik Licht und Traurigkeit und  auch humorvolle Momente, wie z.B. in Nr. 5  (Leben im Versteck). Zu der Originalmelodie von „It’s a long way to Tipperary“  erzählt Anne, wie sich die Versteckten bei zugezogenen Vorhängen und  Dunkelheit in einer Blechwanne waschen müssen.  Dann bringt sie die Dinge, die sie  auf der Straße  sieht, wieder in die Wirklichkeit zurück und sie kann nur singend bitten: „Eines Tages wird dieser schreckliche Krieg vorbei sein, und wir werden wieder Menschen sein und nicht nur Juden.“

Das Werk schließt mit einem lichten Ausblick in Annes Meditation:

Wann immer du dich einsam fühlst oder traurig bist,

versuch, an einem wunderschönen Tag

auf den Dachboden zu steigen

und in den Himmel zu schauen.

Solange du ohne Angst 

in den Himmel schauen kannst,

weißt du, dass du reinen Herzens bist.

James Whitbourn (1963-2024) war ein britischer Komponist und Dirigent. Seinen  internationalen  Ruf als Komponist verdankte er mehreren großen Werken  für Chormusik sowie Musik für Filme, fürs Fernsehen und für den Konzertsaal. Nach seinem Musikstudium an der Universität Oxford begann er seine Karriere zunächst als Programmierer bei der  BBC. Danach wandte er sich ganz der Musik zu. In enger Zusammenarbeit mit den BBC – Philharmonikern entstanden drei große Auftragswerke für Chor und Orchester, die inzwischen weltweit aufgeführt werden.

Seine wichtigsten Werke sind:

Pika (2000, Über die Bombardierung Hiroshimas Tenor, Sprecher, Orchester)

Sohn-Gottes- Messe (2000; Chor, Saxophon, Orgel)

Die Wunden (2001; Sopran, Sprecher, Streicher)

Whirlwind (2002; Tenor, Sprecher, Chor, Orchester)

Annelies (2004; Sopran, Chor, Orchester) (2009; Sopran, Chor, Violine, Violoncello, Klavier und Klarinette)

Missa Carolae (2004); Chor, Orgel, Piccoloflöte, Bläserensemble und Schlagzeug)

A Passion for Kirchen (2006)

Helle (2007; Chöre, Viola, Tam-Tam , Orgel, Tanpu)

Requiem Canticorum (2011, Chor, Orgel, Saxophon)

Neben seiner Kompositions– und Dirigentenarbeit war Withbourn Dozent an der University of Oxford. Unter den vielen internationalen Auszeichnungen und Erfolgen sind vier Grammy-Nominierungen (darunter für die beste Chordarbietung für Annelies im Jahr 2014) und ein Royal Television Society Award.

…Nur wenigen Künstlern war es bisher erlaubt worden, Textteile aus dem „Tagebuch der Anne Frank“ in ihre eigenen Werke zu integrieren. Der Komponist James Whitbourn ist einer von ihnen. …Wie kamen Sie zu diesem Werk?

J.W.: Ich kenne das Tagebuch der A. Frank, so lang ich mich erinnern kann. …vor 10 Jahren wurde ich von der Schriftstellerin Melanie Challenger angesprochen. ..Sie hatte die heilenden Momente der Musik bei Kindern in Bosnien erlebt  und so kam sie auf die Idee, die Geschichte von Anne Frank als Grundlage für ein musikalisches Werk zu nehmen.

Sie verwenden nicht nur Annes Worte. Welche anderen Texte haben Sie eingeschoben?

J.W.: Wir verwenden das Wort “Kyrie eleison” zusammen mit einem Text aus dem Tagebuch. Wir wollten, dass ihre Geschichte und die Ereignisse des Holocaust nicht nur die Geschichte eines Individuums, einer Rasse oder einer  Nation zeigen –   denn das  ist etwas, das viele Menschen aus allen Religionen betrifft. Der Schrei nach  Barmherzigkeit ist universell und nicht  nur  ein jüdisches Element. Wir wollten auch sicherstellen, dass das Stück in keiner Weise anti-deutsch war. Wir wissen, dass Annes Mutter Gebete und Gedichte aus einem lutherischen Gebetbuch auf Deutsch vorlas.

In den Nr. 10 und 13 verwenden Sie zur Berichterstattung eine besondere Art des Gesangs. Warum haben Sie diesen Stil gewählt?

J.W.: Um diesen Text, der nicht aus dem Tagebuch stammt, (von Annes Text) zu unterscheiden, habe ich mich entschlossen, ihn als Chant zu setzen. Chant ist ein psalmodierendes Sprech-Singen mit einer hohen Informationsdichte. Zudem steht er durch die tiefen Männerstimmen in direktem Kontrast zu der Klangfülle des Chors.  

Musik ist in der Lage, Brücken der Verständigung zu schaffen und trägt bei zur Heilung historischer Wunden.

J.W.: : Dies ist eine wichtige Aussage. Es war das eigentliche Motiv, dieses  Werk zu schreiben….

Es ist wunderbar gemacht, ein chorisches  Meisterwerk unserer Zeit.

‚Annelies’  berührt und erinnert uns sowohl im Text als auch in der Musik, wie unsere Schwierigkeiten verblassen im Vergleich zu Anne und ihren Leidensgenossen.

Falls Sie nur ein Chorwerk in diesem  Monate oder in diesem Jahr hören könnten, denke ernsthaft an dieses.  (The Times)

” Dieses Werk  für Sopransolo, Chor und Klavierbegleitung …. ist ergreifend. Whitbourns liebevolle Nachahmung des Bachchorals ‘Courage’, und der lyrischen Verflechtung von Stimmen und Instrumenten in der  “Kyrie – Sinfonie’ sind andere Momente, in denen Worte und Musik eindrucksvoll miteinander verschmelzen (BBC Music Magazine , Januar 2013)

„…schmerzhaft schön…“ (Daily Telegraph) zur Musik von Annelies

„… Ausdrucksstark und dennoch sensibel setzt Whitbourn das unter unvorstellbaren Bedingungen entstandene Tagebuch musikalisch in Szene…“  (Linda Horowitz /Dirigentin)

„Der größte Erfolg in diesem Werk ist,  dass James Whitbourn  eine  Musik von großer Schönheit geschaffen hat, ohne in den Bereich  der Sentimentalität  abzugleiten….“ (GRAMOPHONE’S)

” … neue, tonale Musik von James Whitbourn, dem außergewöhnlich talentierten Komponist, Dirigenten, Arzt und  Schriftsteller…“   (The Observer)

„Bevor ich (das Werk)  hörte, war ich, ehrlich gesagt, sehr skeptisch  bei dieser Art von Projekten. Sehr leicht liegt man voll daneben, wenn man über die Auswirkungen jugendlichen Muts und  Standfestigkeit berichtet im  Angesicht von Dunkelheit und Brutalität.
James Whitbourn macht alles richtig. Natürlich gibt es bei dieser Erzählung nicht nur einen einzigen richtigen Weg. Er nähert sich dem Thema auf schwerfällig traurige Weise. Am Ende erreicht er eine musikalisch bewegende Transzendenz, die gleichzeitig düster und tröstend ist.“ (Gregor Edwards)

Die Sopranistin Meike Buchbinder ist zurzeit freiberuflich im Konzert- & Oratorienbereich tätig und gestaltet regelmäßig Liederabende mit ihren Lied-Duo Partnern Chris Harding und Annalena Hösel. Eine weitere Tätigkeit, die ihr sehr am Herzen liegt, ist das Unterrichten, welcher Sie sowohl im Einzelunterricht als auch im Rahmen von chorischer Stimmbildung nachgeht.

Schon während der Schulzeit absolvierte sie eine Ausbildung zur C-Kirchenmusikerin und machte anschließend ihren Bachelor of Music mit Hauptfach Gesang an der Musikhochschule Lübeck, welchen sie mit der Gesamtnote „sehr gut“ abschloss. Zum Masterstudium verschlug es die junge Sopranistin an die Hochschule für Musik Detmold, wo sie den Master Oper mit einem Schnitt von 1,1 beendete.

Meike Buchbinder war des Weiteren Stipendiatin der Richard-Wagner-Stiftung, der Marie-Luise-Imbusch-Stiftung, sowie von „Neustart Kultur“. Zurzeit setzt sie ihr Studium in privaten Gesangsstunden, sowie durch die Teilnahme an Meisterkursen, zuletzt an der Lotte Lehmann Akademie in Perleberg, fort.

Im Opernbereich durfte sie ihren ersten großen solistischen Erfolg im August 2018 feiern, wo sie in einer Inszenierung der Kammeroper Schloss Rheinsberg ihr Debut als Agathe in der romantischen Oper „Der Freischütz“ von C.M. von Weber gab.

In den letzten Jahren hat sie jedoch ihre Liebe für das Konzertfach entdeckt und wurde für verschiedene Projekte im Oratorienbereich engagiert, darunter z.B. das Sopran Solo in Mendelssohns 42. Psalm und seiner Hymne „Hör mein Bitten“, Vivaldis Gloria und Magnificat, „Musikalische Exequien“ von Heinrich Schütz, u.v.m.

Im vergangenen Herbst hatte sie schon einmal, im Rahmen der Aufführung von Rossinis „Petite Messe solennelle“, das Vergnügen mit dem Konzertchor Winfridia unter der Leitung von Carsten Rupp aufzutreten. Heute Abend werden sie erneut zusammen musizieren und mit der berührenden Chorkantate „Annelies“ von James Whitbourn den Worten von Anne Frank neues Leben einhauchen.

Musikalische Erfolge und Auszeichnungen

Eileen konnte im Laufe ihrer musikalischen Laufbahn bereits zahlreiche Erfolge verzeichnen. Beim Fuldaer Musikwettbewerb erzielte sie in den Jahren 2021 und 2023 in den Solowertungen für Klavier und Cello jeweils die Höchstpunktzahl und wurde zusätzlich mit einem Sonderpreis für „herausragende künstlerische Leistungen“ gewürdigt.

Auf nationaler Ebene erreichte sie beim renommierten Carl-Bechstein-Wettbewerb in Berlin im Jahr 2022 in der Kategorie Klavier Solo den 3. Platz. Zudem wurde sie Bundespreisträgerin bei Jugend Musiziert 2023 in der Kategorie Klavier Solo.

In diesem Jahr nimmt Eileen erneut am Wettbewerb Jugend Musiziert teil – diesmal in der Kategorie Violoncello Solo. Auf Regionalebene erreichte sie die Höchstpunktzahl und qualifizierte sich damit für den Landeswettbewerb.

Cellistische Weiterentwicklung

Im August 2024 nahm sie an einem Meisterkurs mit dem Cellisten Professor Marek Jerie in Wengen, Schweiz teil. Die intensive musikalische Arbeit fand ihren Höhepunkt in einem Abschlusskonzert, bei dem sie ihr Können unter Beweis stellte.

Stipendien und musikalische Förderung

Seit mehreren Jahren ist Eileen Stipendiatin der Städtischen Musikschule Fulda, wo sie sowohl im Klavier- als auch im Cellospiel gefördert wird. Zusätzlich erhält sie eine Förderung vom Verein für Hochbegabte Künstler e.V., der junge Talente gezielt unterstützt und ihnen neue musikalische Möglichkeiten eröffnet.  

David Andruss verbindet auf ungewöhnlich vielseitiger Art und Weise hochkarätiges Klavierspiel mit leidenschaftlicher Musikpädagogik. Seine Ausbildung erhielt er zunächst in den USA an der University of Southern California in Los Angeles und der Northern Illinois University (nähe Chicago) mit den Hauptfächern Klavier und Pädagogik (Bachelor und Master of Music). Es folgten im Fach Klavier das Konzertreife-Diplom in Saarbrücken und das Meisterklassendiplom an der Musikhochschule in Würzburg.

Andruss ist seit seinem Studium tätig als Konzertpianist und Kammermusiker sowie als Komponist/Arrangeur, Autor und Ausbilder von Klavierschülern und -lehrern. Von 2000 bis 2010 hatte er einen Lehrauftrag als Korrepetitor zweier Violinklassen an der Hochschule für Musik in Saarbrücken. Zudem entwickelt er seit dem Jahr 2000 hochwertige Begleittracks für den Klavier- und Violinunterricht. Über 1000 seiner Begleittracks sind schon auf CDs bei Yamaha Music Europe, Warner, Alfred, Peters, ISTEX Music Publications, und nun auch Dovetree Productions erschienen. Von 2004 bis 2023 war er auch Dozent an der Universität Würzburg. Neben seinen Tätigkeiten als Pianist und Komponist ist er Hauptredakteur der europäischen Ausgaben der erfolgreichen Klavierschule Piano Adventures® und europaweiter Ausbilder von Klavierlehrern.

Carsten Rupp wurde in Fulda geboren und erhielt dort umfassenden Grundlagenunterricht an Klavier und Orgel sowie Schlagzeug und Gesang. Mit künstlerischem und pädagogischem Schwerpunkt studierte er an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt und an der Akademie für Tonkunst in Darmstadt und sowie Kultur- und Medienmanagement an der Hochschule für Musik und Tanz in Hamburg. Meisterkurse u.a. bei Linda Hurst, Richard Wistreich, Frieder Bernius, Kurt Widmer und dem Hilliard-Ensemble ergänzten seine Ausbildung. Seit nunmehr fast 30 Jahren arbeitet er als Chordirigent mit verschiedenen Konzert- und Kirchenchören und Vokalensembles, wie zb. der Kantorei am St. Markus Frankfurt/Main und seit 2011 als Chordirektor des Städtischen Konzertchors Winfridia Fulda. Schwerpunkt dieser Tätigkeiten sind konzeptionell- innovative und musikalisch-kulturell anspruchsvolle chorsymphonische Konzerte in Zusammenarbeit mit Orchestern wie der Thüringen Philharmonie Gotha, der Vogtland Philharmonie Greiz/Reichenbach, der Erzgebirgischen Philharmonie Aue, dem Göttinger Symphonieorchester oder den Virtuosi Brunensis. Im November 2017 zeichnete ihn die Bundesvereinigung Deutscher Chorverbände mit dem Titel „Chordirektor“ aus. Mehrfach wurden seine Konzerte durch den Hessischen Rundfunk aufgezeichnet und gesendet. Er leitete diverse Uraufführungen (u. a. im Rahmen der Tage für Neue Musik in Darmstadt) und übernahm die Position des musikalischen Leiters für verschiedene Opern- und Musicalproduktionen (zuletzt beim „Fuldaer Musicalsommer“) sowie diverse Gastdirigate bei Konzertchören (u.a. Frankfurter Singakademie, German-American-Community-Choir Frankfurt, Bad Hersfelder Festspielchor). Die Zugehörigkeit zu verschiedenen Ensembles des Operetten-, Opern- und Musiktourneetheaterbereichs führten den lyrischen Bariton als Sänger und Solist auf verschiedenste Bühnen und Konzertpodien im In- und Ausland (z.B. Oper Saigon, Konzerthaus Berlin). Zugunsten seiner dirigentischen Arbeit beschränkt er seine gesangliche Tätigkeit heute auf kammermusikalische Konzerte und unterrichtet an der Musikschule der Stadt Fulda Gesang mit dem Schwerpunkt der klassischen Stimmbildung und des Crossovers sowie Dirigieren.

Der Städtische Konzertchor Winfridia ist der einzige weltliche Konzertchor in der Region Fulda und damit einer der wenigen leistungsorientierten Chöre Osthessens. Er zeichnet sich durch seine über 149-jährige Geschichte ebenso aus, wie durch seine immer wieder neu akzentuierten, jedoch stets gleichbleibend anspruchsvollen Konzertprogramme. Der Name des Chores geht auf den Gründer des Klosters Fuldas, Winfried von Crediton – besser bekannt unter dem Namen Bonifatius – zurück. 1876 als katholischer Männergesangverein gegründet, wurde die Winfridia 1928 mit dem Oratorienchor Cäcilia zu einem gemischten Chor zusammengeschlossen. Seit 1948 trägt die Winfridia den Titel „Konzertchor der Stadt Fulda“, der ihr aufgrund „besonderer Verdienste um das musikalische Wirken innerhalb und außerhalb Fuldas“ durch den Magistrat der Stadt Fulda, vertreten durch den damaligen Oberbürgermeister Dr. Cuno Rabe, verliehen wurde. Derzeit gehören dem Konzertchor etwa 60 aktive Sängerinnen und Sänger an. In wöchentlichen Proben sowie Probenwochenenden studieren sie mit viel Leidenschaft und Freude an anspruchsvoller Musik die wechselnden Programme für jährlich mehrere Konzerte ein. Dabei arbeitet der Chor immer wieder mit herausragenden Musikern, namhaften Orchestern sowie Solisten, zusammen. Entsprechend dem „Singakademischen Gedanken“ ist ihnen dabei die Pflege des klassischen Konzertrepertoires ebenso wichtig, wie die Erarbeitung und Vorstellung weniger bekannter und zeitgenössischer Werke. Die Aufführungen „Yunus Emre“ und „Fuldensie II – Hugo Staehle“ wurden daher auch vom Hessischen Rundfunk für das Radioprogramm mitgeschnitten. Mit den Konzerten, die überregional Beachtung finden, verschiedenen Gastspielen und Konzertreisen, u.a. nach Berlin, Italien, Tschechien, Israel und in die Niederlande, ist der Städtische Konzertchor Winfridia Fulda ein musikalisches Aushängeschild der Stadt Fulda und ein herausragender Kulturträger der Region.